aus der Tageblatt EXTRA Sonderausgabe Samtgemeinde Harsefeld vom 22.02.2019
Aus dem Hintergrund in die erste Reihe: Seit ein paar Wochen hat der 65 Jahre alte SPD-Politiker das Amt im Flecken Harsefeld inne
Von Miriam Fehlbus
HARSEFELD. Die Veränderung kam mitten in der Wahlperiode. Als Michael Ospalski (SPD) im Januar überraschend verkündete, als Harsefelder Flecken-Bürgermeister zurückzutreten, rückte Harald Koetzing dorthin, wo er sich selbst lange nicht sah: aus dem Hintergrund in die erste Reihe und ins Bürgermeisteramt.
Harald Koetzing ist Harsefelds neuer ehrenamtlicher Flecken-Bürgermeister. Genau einen Tag nach seinem 65. Geburtstag wurde der gebürtige Ohrensener, der auf dem Harsefelder Mühlenberg
aufwuchs, mit 16 zu neun Stimmen aus der Politik in dieses Amt gewählt. Kaum im Rentenalter angelangt, kam der neue Job, so scheint es. Der freie Handelsvertreter, der lange durch ganz Deutschland gereist ist, musste nicht lange überlegen. Als CDU und SPD, die in Harsefeld bekennend gern und gut zusammenarbeiten, einen gemeinsamen Kandidaten suchten, stand Koetzing bereit. Im Übrigen wie es locker zwischen dem Stimmenkönig der vergangenen Kommunalwahl, Michael Ospalski, und der Nummer drei der SPD-Liste, Koetzing, abgesprochen war. Sollte aus irgendwelchen Gründen das Bürgermeisteramt vor der nächsten Kommunalwahl frei werden, sollte der Ortsvereinsvorsitzende der SPD übernehmen können. Dass dies wirklich eintreten sollte, und dann auch noch durch einen Rücktritt des Amtsinhabers Mitte der Wahlperiode, das hatte Koetzing nicht kommen sehen. Seit 2008 steht Harald Koetzing an der Spitze der Harsefelder Sozialdemokraten. Ab 1994 hatte er zuvor den Stellvertreterposten inne. Die Nummer zwei zu sein, das ist dem 65-Jährigen immer sympathisch gewesen, gesteht er. Er ist auch stellvertretender Vorsitzender im Behindertenbeirat der Samtgemeinde. Und selbst im Sportverein macht der Harsefelder zwar Vorstandsarbeit, aber als stellvertretender Vorsitzender: Koetzing ist Vize im Hunde-SportClubBargstedt. Inzwischen ohne eigenen Hund. Weil es ihn noch interessiert, weil der Sohn noch einen Hund hat, ist er dabei geblieben. Apropos Interesse: Wer einmal an einer öffentlichen Sitzung irgendeines Ausschusses im Harsefelder Rathaus teilgenommen hat, hat Harald Koetzing schon gesehen. Nicht immer am Tisch der Ausschussmitglieder, sondern häufig als Zuhörer. Hintergrundwissen ist etwas, das jemand braucht, der die Fäden in der Hand hat und sie ziehen kann. Auf Koetzing, den viele Harsefelder vor der Wahl zum Bürgermeister nicht kannten, trifft das zu. Zu seinem neuen Schreibtisch im Rathaus hat es Harald Koetzing von zu Hause nicht weit. Überhaupt: Wäre nicht die Zeit als Handelsvertreter zu großen ElektroMärkten gewesen, wirklich weit entfernt hat sich das Mitglied des Heimatvereins Bargstedt-Ohrensen von seinem Geburtshaus nicht. Dass diesem Mann Harsefeld und seine Bürger am Herzen liegen, glaubt jeder, der schon einmal wegen eines besonderen Geburtstags oder Jubiläums einen Gruß aus dem Harsefelder Rathaus erhalten hat. Als stellvertretender Bürgermeister war Harald Koetzing deshalb viel unterwegs. Diese Gespräche mit den Menschen von der Geest, aus seinem Heimatort, die würde er vermissen, sagte Koetzing kurz nach seiner Wahl Ende Januar. Seine
Antwort darauf: Einmal im Monat ist jetzt wieder Bürgermeistersprechstunde im Rathaus. Und darauf freut er sich, sagt Harald Koetzing.
Der Bericht als PDF: Tageblatt_Extra_SG_Harsefeld_Koertzing_neuer_Buergermeister