Perspektiven für den Chemiestandort Stade

Der Chemiestandort Stade ist ein wichtiger Schlüssel für die Transformation unserer Wirtschaft. Darum braucht der Standort Zukunftsperspektiven. Es geht darum, den Standort zu sichern, ihn weiterzuentwickeln und ihn zukunftsfähig aufzustellen. Dazu haben sich Geschäftsführer, Betriebsräte und Gewerkschaft, lokaler Politik und Verwaltung, sowie IHK Stade in einem ersten Gespräch bei Wirtschaftsminister Olaf Lies in Hannover ausgetauscht. In dieser Runde saßen die Beteiligten das allererste Mal zusammen: Gemeinsam für den Standort Stade und Niedersachsen.

Gesprächsteilnehmer bei Wirtschaftsminister Olaf Lies
Vertreter von Arbeitgebern, Arbeitnehmern, Gewerkschaften und Politik Bild: Wirtschaftsministerium Niedersachsen

Standort Stade von großer Bedeutung

Seit Ansiedlung des amerikanischen Chemieunternehmen DOW im Jahre 1972 hat sich der Chemiestandort Stade zum größten Chemiechlor-Standort in Europa entwickelt und zählt zu den bedeutendsten Industriestandorten in Niedersachsen. Inzwischen ist dort ein chemischer Industriepark entstanden, in dem auch andere international tätige Unternehmen wie AOS, OLIN, IFF und Trinseo tätig sind. Produziert werden dort vor allem Chemieprodukte für die weiterverarbeitende Industrie. Längst bildet die chemische Industrie den industriellen Schwerpunkt im Raum Stade. Tausende Arbeitsplätze sind direkt oder indirekt hier angesiedelt.

https://www.stadt-stade.info/wirtschaftsfoerderung/wirtschaftsstandort-stade/chemcoastpark-stade/

Chemie-Industrie entscheidend für Transformation

In Stade werden heute so vielfältige Stoffe wie Epoxidharze für Gartenmöbel, Verbundstoffe für Windrotorblätter oder Druckbehälter, Baustoffe für medizinisches Gerät oder Grundstoffe für Medikamente, vegetarischen Fleischersatz oder glutenfreie Backwaren hergestellt. Das zeigt seht deutlich, dass es bei einer Standortentwicklung nicht nur um Arbeitsplätze geht – um die geht es aber natürlich auch. Vielmehr ist die chemische Industrie heute Katalysator und Innovationstreiber für Klimaschutz, nachhaltige Produktion, Ressourceneffizienz und die Transformation unserer Wirtschaft. Viele Wirtschaftszweige sind ganz unmittelbar von der chemischen Industrie, ihren Prozessen, Verfahren und Produkten abhängig. Wir können es uns nicht leisten, diese Innovationskraft und vor allem die Grundstoffe zu verlieren. Ein Abwandern der chemischen Industrie schafft neue Abhängigkeiten, die wir nicht mehr wollen.

https://www.seeheimer-kreis.de/fileadmin/data/documents/20221020_Seeheimer_Kreis_Positionspapier_Chemische_Industrie.pdf

Zukunft des Standorts sichern

Unser Ziel muss es sein, Wertschöpfungsketten langfristig in Deutschland und Europa zu halten. So sichern wir gute Arbeitsplätze mit guten Löhnen. So schützen wir aber auch den industriellen Kern unseres Landes. Wir brauchen einen krisenfesten europäischen Binnenmarkt, um Versorgungsketten sicher aufzustellen. Einseitige Abhängigkeiten darf es nie wieder geben. Die Herausforderungen durch Klimakrise, demographischen Wandel, Pandemie und Angriffskrieg auf die Ukraine sind groß. Es ist in unser aller Interesse, wenn wir den Standort Stade zukunftssicher aufstellen. Es ist im wirtschaftlichen Interesse der gesamten Region. Es ist vor allem aber im Interesse der Transformation unserer Wirtschaft, denn ohne die Erzeugnisse der chemischen Industrie sind 90 Prozent aller Produktionsprozesse in deutschen Unternehmen unmöglich. Ohne chemische Industrie wird es keine Transformation und keine Energiewende geben. Ohne den Standort Stade wäre die chemische Industrie in Deutschland entscheidend geschwächt.

Industriestrompreis jetzt

Doch die aktuellen hohen Energiepreise sind eine hohe Belastung für Industrieunternehmen.

https://www.spd-wirtschaftsforum.de/wp-content/uploads/2023/04/Positionspapier_Standort_staerken_SPD-Wirtschaftsforum_20230424.pdf

Produktionen sind gedrosselt. Investitionen wurden gestoppt. Wirtschaftsleute befürchten längst ein Abwandern von energieintensiven Unternehmen und damit auch von Arbeitsplätzen und Transformationsdynamik aus Niedersachsen. Bezahlbare Energie für Industrieunternehmen ist daher Voraussetzung für industrielle Wettbewerbsfähigkeit. Darum brauchen wir schnell einen Industriestrompreis, der die aktuellen Wettbewerbsnachteile unserer Industrie ausgleicht. Das schafft den Unternehmen Luft zum Atmen und gibt Planungssicherheit. Die hohen Energiekosten sind längst zur Innovationsbremse geworden.

https://www.spdfraktion.de/presse/statements/industriestrompreis-schluessel-erfolgreiche-transformation

https://vorwaerts.de/artikel/energiekosten-spd-transformationsstrompreis-will

Wir brauchen diese Akutmaßnahme jetzt, wenn wir den Standort Stade langfristig sichern wollen.